Wenn eine katholische Kirche geweiht wird, erhält sie einen Heiligen als Patron. Man wählt dazu einen heiligen Menschen, der der Gemeinde zum einen Vorbild sein soll, der aber auch als Fürsprecher im Himmel für die Gemeinde da sein soll. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über die Patrone unserer Kirchorte.
Elisabeth war die Tochter von König Andres II. von Ungarn und der Gertrud von Andechs. Als Königstochter wurde sie bereits als Kind dem Sohn des Thüringer Landgrafen Hermann von Thüringen versprochen. Man brachte sie deshalb im Alter von 4 Jahren nach Thüringen. Dort auf der Neuenburg, auf der Runneburg und auf der Creuzburg wurde Elisabeth von der Familie ihres zukünftigen Ehemanns erzogen.
Elisabeth wird als lebhaftes, willensstarkes, gerechtigkeitsliebendes und frommes Kind beschrieben. Die Ungerechtigkeit zwischen dem Reichtum am Hof der Wartburg, wo sie schließlich mit ihrem Ehemann Ludwig lebte, und der armen Bevölkerung der Umgebung, durch deren Steuern und Abgaben das Leben am Hof ermöglicht wurde, war für Elisabeth unerträglich. Immer wieder wird davon berichtet, wie sie heimlich die Wartburg verlässt, um für Arme und Kranke zu sorgen.
Einmal berichtet die Legende, wie sie dabei erwischt wurde, dass sie Brote unter ihrem Gewand aus Wartburg schmuggeln wollte. Als sie darauf angesprochen wurde, behauptete sie, es seien bloß Rosen. Als sie ihr Gewand beiseite nahm, war der Korb tatsächlich voller Rosen. Diese Legende wird als "Rosenwunder" bezeichnet. Inspiriert wurde sie von den neu aufkommenden Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner.
Als ihr Mann Ludwig zum fünften Kreuzzug aufbrach und dort ums Leben kam, konnte dieser ihre wohltätigen Aktivitäten nicht mehr schützen. Die Konflikte zwischen ihr und Ludwigs Bruder Heinrich Raspe, der in Vertretung für Hermann, den erstgeborenen Sohn Ludwigs und Elisabeths, die Amtsgeschäfte übernommen hatte, wurden so groß, dass Elisabeth die Wartburg verließ. Keiner wollte sie aufnehmen. Nach einigem Hin und Her wurden ihr einige Ländereien bei Marburg an der Lahn zugesprochen.
Hier eröffnete sie 1228 ein Hospital, das sie nach Franz von Assisi benannte.
Sie sorgte sich um die Armen und Bedürftigen und um die Kranken in so großem Maß, dass ihr seelsorglicher Begleiter Konrad von Marburg sie oft bremsen musste. Sein Verbot, den Armen zu viel ihrer Witwenrente abzugeben umging sie, indem sie den Armen zwar nur den geringen erlaubten Betrag gab, sie aber aufforderte einfach später wieder zu kommen und noch einmal den gennannten Betrag zu erhalten.
In der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231 verstarb Elisabeth im Alter von nur 24 Jahren an einer kurzen Krankheit.
Bereits am 27. Mai 1235 wurde Elisabeth heilig gesprochen. Ihre Gebeine waren in der Elisabethkirche in Marburg aufbewahrt bis sie 1539 von Philipp I. von Hessen, der zum Protestantismus übergetreten war, in der Lahn versenkt wurden.
Aus der Ehe der Tochter Elisabeths Sophie mit Herzog Heinrich II. von Brabant ging mit Heinrich I. Landgraf von Hessen die Linie des Hauses Hessen. Sie gilt deshalb als Stammmutter von Hessen und Patronin von Hessen und Thüringen.
Neben Bonifatius ist Elisabeth auch Patronin des Bistums Fulda.
Als Landgraf Friedrich II von Hessen, der 1749 heimlich zum Katholizismus übergetreten war, 1770-1777 die erste katholische Kirche nach der Reformation in Kassel baute, benannte er sie nach der "Stammmutter der Hessen" Elisabeth von Thüringen. Diese wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg bei der Bombardierung und fast vollständigen Zerstörung Kassels am 22. Oktober 1943 zerstört. Auf der gegenüberliegenden Seite des Friedrichsplatzes wurde 1960 dann wieder eine katholische Elisabethkirche errichtet.