Pfarrer Karl Gömpel gestorben

11. Mai 2024

Pfarrer Karl Gömpel (92), langjähriger Pfarrer der Elisabethkirche und Dechant in Kassel, ist gestorben. Das Requiem findet am Dienstag, 14. Mai 2024, um 11 Uhr in der Kirche St. Bonifatius, Ihringshäuser Straße 3 statt. Die Beisetzung ist um 13 Uhr auf dem Hauptfriedhof.

Karl Gömpel wurde am 2. März 1932 in Bebra geboren. 1953 legte er am Realgymnasium Fulda sein Abitur ab. Danach absolvierte er von 1953 bis 1959 sein philosophisch-theologisches Hochschulstudium an der Hochschule Fulda und an der Universität München. Die Priesterweihe empfing Karl Gömpel am 14. März 1959 durch Bischof Dr. Adolf Bolte im Hohen Dom zu Fulda. Als Kaplan war er zunächst in Rüdigheim und Ungedanken, sodann in der Pfarrei St. Bonifatius in Kassel und ab 1963 in der Pfarrei St. Peter und Paul Marburg tätig. 1968 wurde er zum Pfarrer von Mardorf ernannt. Ab 1971 fungierte er auf Vorschlag der Mitbrüder auch als stellvertretender Dechant des damaligen Dekanates Amöneburg. 1973 wurde er zum Pfarrer der Pfarrei St. Elisabeth in Kassel ernannt, in der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. September 2000 segensreich wirkte.

Ab dem Jahr 1974 wirkt er als Präses der Kolpingfamilie Kassel-Zentral. Von 1978 an übernahm Karl Gömpel über viele Jahre das Amt des Dechanten des ehemaligen Dekanates Kassel und errichtete verantwortlich mit seinem priesterlichen Freund Msgr. Rudolf Montag das Regionalhaus Adolph Kolping in Kassel als zentralen Ort für Bildung und katholisches Leben in der Region Nordhessen. Ab 1985 nahm er darüber hinaus die Aufgabe des stellvertretenden Regionaldechanten der früheren Region Kassel des Bistums Fulda wahr.

„In dieser Zeit nach dem II. Vaticanum engagierte sich Pfarrer Gömpel für die Ideen des Konzils und der Umsetzung der Würzburger Synode im nordhessischen Raum und besonders als authentische Stimme in der Stadt Kassel“, so Bischof Dr. Michael Gerber. In seinem Ruhestand war Pfr. Karl Gömpel über viele Jahre bereit in der Seelsorge aktiv zu unterstützen und Vertretungsdienste wahrzunehmen. Bischof Gerber: „Er blieb bis ins hohe Alter ein den Menschen zugewandter Seelsorger dessen Rat gerne gesucht wurde.“

Eng verbunden sind mit Pfarrer Gömpel die Anfänge der Kulturarbeit in der Elisabethkirche. 1992 lud er den damaligen documenta-Leiter Jan Hoet zu einer Predigt in die Kirche ein. Beide hatten sich beim Spaziergang in der Aue kennengelernt. Die Runde durch den Staatspark gehörte zu den täglichen Ritualen von Karl Gömpel. Ebenso freundschaftlich verbunden war Karl Gömpel mit dem katholischen Komponisten Peter Janssens. Mit seinem „Gesangsorchester“ und für damalige Verhältnisse aufwändigen geistlichen Musicals gastierte er mehrmals in der Elisabethkirche. Die Ökumene war für Karl Gömpel theologisch und praktisch Herzenssache. So führte er mit den umliegenden evangelischen Kirchengemeinden der Karls-, Martins- und Lutherkirche den gemeinsamen ökumenischen Pfarrbrief „Kontakte“ ein. Pfarrfeste wurde gemeinsam gefeiert. Das Großereignis „Christen in Kassel“ führte Christinnen und Christen in den 70er Jahren auf dem Friedrichsplatz zusammen. In der Reihe „Mit Zeit und Dialog“ ging Pfarrer Gömpel gemeinsam mit einem eigens gegründeten Liturgiekreis neue Wege. Laien wurden in die liturgische Gestaltung der Gottesdienste einbezogen, die Predigt wurde im Anschluss an den Gottesdienst bei einem warmen Tee ins Gespräch gebracht. Theologisch und pastoral schätzte Pfarrer Gömpel besonders Karl Rahner und die Texte von Huub Oosterhuis und Wilhelm Willms, etwa dessen Osterlied „Alle Knospen springen auf.“

Bis wenige Monate vor seinem Tod wohnte er auf dem Gelände der Elisabethkirche in seiner angestammten Wohnung. Den Dacheinsturz „seiner Kirche“ musste er im November 2023 nicht mehr vor Ort erleben. Kurz zuvor war er ins Seniorenhaus St. Bonifatius umgezogen.

Pfarrer André Lemmer würdigte für die mittlerweile aus mehreren Kirchorten bestehende Pfarrei Sankt Elisabeth das Wirken von Karl Gömpel: „Seine Verdienste von fast 30 Jahren Wirken für die Christinnen und Christen, aber auch die Stadtgesellschaft, sind noch heute zu spüren.“ Sein Vermächtnis ist auch die Präsenz der Kirche am Ort der Elisabethkirche. Seine Einstellung, seine Theologie und seine Menschenzugewandtheit wird die Pfarrei bei den Überlegungen zur Zukunft der Elisabethkirche als Erfahrungsgeschenk mit einbeziehen.


Gömpel
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