15. Okt 2023
„BALG - teneri frammenti“ heißt eine Orgel-Tanz-Performance, die am Fest Allerheiligen (1.11.23) um 18 Uhr in der Elisabethkirche Kassel zu sehen ist. Die Aufführung ist Teil des Tanz- und Performancefestivals „RAW", das vom „tanz*werk kassel“ veranstaltet wird. Angelehnt an das Triptychon „Die große Kreuzigung“ des Malers Karsten Kraft rührt dieser Abend im Zusammenspiel von Musik, Tanz und Videoprojektionen an die Texturen des Schmerzes.
Deren haptische Erfahrbarkeit
und die Grenzen dieser Wahrnehmung werden in vielfachen Spiegelungen immer
wieder neu befragt. Enthüllt und verdeckt zugleich wird der ungeschützte
Körper auf sein Menschsein zurückgeworfen und von diesem aufgefangen. Der
unterschiedlichen Form- und Klangsprache barocker und zeitgenössischer
Orgelmusik von Jan Pieterszoon Sweelinck, Oliver Messiaen, Girolamo
Frescobaldi, Frank Gerhardt und Klaus Huber folgend, entsteht die
Choreografie, die im Dialog zwischen live-Performance und Video den Begriff des
Tanzsolos erweitert. Live zu erleben sind Evelin Stadler (Konzept, Tanz,
Video) und Martin Lücker (Konzept / Orgel) an der
Bosch-Bornefeld-Orgel. Die theologische Beratung liegt beim Pfarrer für
Stadtkirchenarbeit Dr.Olaf Lewerenz (Frankfurt). In der dortigen ST.
Katharinenkirche fand im März 2023 die Uraufführung statt. Eine weitere
Aufführung führte im Oktober in die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Meran
(Südtirol).
Evelin Stadler studierte an der Folkwang-Hochschule in Essen. Nach dem Diplom für Bühnentanz folgten Engagements in der Mark Sieczkarek-Company (Essen), der Cie.Toula Limnaios (Berlin) und bei Laborg.Ras/Akademie der Künste Berlin, zuletzt beim Tanztheater der Städtischen Bühnen Münster unter der Leitung von Daniel Goldin. Seit 2005 ist sie verstärkt choreografisch tätig. Stadler lebt mit ihrer Familie bei Kassel. Über Jahrzehnte war Martin Lücker Organist der St. Katharinenkirche, Frankfurts evangelischer Hauptkirche. Seit 1983 spielt der Organist dort „30 Minuten Orgelmusik“. Mitten in Frankfurts turbulentem Herzen gibt er den Zuhörern zweimal wöchentlich die Möglichkeit, in geistreich konzipierten Programmen einen Überblick über die gesamte Breite der Orgelmusik zu gewinnen. 2023 feiert diese Reihe ihr 3900. Jubiläum. In den frühen 70er Jahren legten Preise bei Internationalen Orgelwettbewerben den Grundstein für eine umfassende Karriere von Martin Lücker als Konzertorganist, Juror, Lehrer bei Meisterkursen und Herausgeber. Orgelkonzerte führten ihn in viele europäische Länder und nach Amerika, an die großen Saalorgeln, aber auch an die Kirchenorgeln bis hin zu den Monumentalinstrumenten im Dom zu Merseburg und St. Sulpice in Paris. Er konzertierte mit dem NDR-Sinfonieorchester Hamburg, dem Kölner Gürzenich-Orchester, dem Orchester der Tonhalle Düsseldorf, mit dem Frankfurter Museumsorchester, der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Ensemble Modern.